Ob Smartphone, Notebook, Akku-Schrauber oder Elektroauto - in unserer zunehmend digitalen und mobilen Welt sind Lithium-Ionen-Akkus aufgrund ihrer vielen Vorteile nicht mehr wegzudenken. Doch was passiert, wenn die Akkus ausgedient und das Ende des Lebenszyklus erreicht haben? Das fachgerechte Entsorgen von alten Akkus ist nicht nur aus Umweltgründen wichtig, sondern auch um Risiken wie Brand- oder Explosionsgefahr zu vermeiden, die durch unsachgemäße Handhabung entstehen können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Lithium-Ionen-Akkus richtig entsorgen und welche Bedeutung das Recycling von Lithium-Batterien hat.
Lithium-Ionen-Akkus (erkennbar an der Kennzeichnung „Li“ oder „Li-Ion“ für Lithium) sind kompakte Energiebündel mit relativ langer Lebensdauer. Doch ihre innere Chemie macht sie bei unsachgemäßer Handhabung im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Untersuchungen und Erfahrungsberichte (zum Beispiel des KIT) haben gezeigt, dass es durch Kurzschlüsse, mechanische Beschädigungen oder einfach durch Hitze zum sogenannten "Thermal Runaway" kommen kann. Dabei überhitzt sich der Akku, was zu Bränden und Explosionen führen kann. Außerdem können beim Verbrennen giftige und krebserregende Gase freigesetzt werden, die gesundheits- und umweltschädlich sind. Aus diesem Grund sind schon bei der Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus spezielle Sicherheitsregeln zu beachten.
Die Frage der Entsorgung von Lithium-Batterien wird in den kommenden Jahren massiv an Bedeutung gewinnen. Betrug beispielsweise der Anteil der Elektroautos am Pkw-Bestand im Jahr 2020 in Deutschland noch 1,2 Prozent, so wird er laut einer Statista-Prognose im Jahr 2030 bereits 24,4 Prozent betragen.
Lesetipp: In unserem Beitrag „Gefahren im Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus“ können Sie mehr über die Risiken von Lithium-Ionen-Akkus erfahren.
Die EU-Batterienverordnung regelt die Vorgaben für die Rücknahme beziehungsweise Sammlung der verschiedenen Batterienarten. Hersteller und Händler haben eine klare unentgeltliche Rücknahmepflicht für gebrauchte Batterien und Akkus. Das heißt, sie sind verpflichtet, Batterien und Akkus zurückzunehmen und fachgerecht zu entsorgen oder zu recyceln. Auch die Gemeindeverbände bieten mit ihren Wertstoffhöfen Möglichkeiten zur ordnungsgemäßen Entsorgung.
Unternehmen, die viele Akkus austauschen müssen, schließen individuelle Rückgabevereinbarungen mit spezialisierten Entsorgungsunternehmen ab, die eine fachgerechte Behandlung und Entsorgung sowie ein Recycling der Akkus sicherstellen.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher gilt eine Rückgabepflicht für Akkus und für Batterien. Dies ist oft kostenlos und einfach, da viele Geschäfte und Online-Händler entsprechende Rückgabemöglichkeiten anbieten. Batterien und Akkus (auch beschädigte oder defekte) dürfen nicht im Hausmüll entsorgt werden.
Die korrekte Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus hängt von ihrer Größe und ihrem Zustand ab. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Ihnen hilft, Akkus fachgerecht und unter Einhaltung aller Vorschriften zu entsorgen.
Kleingeräte-Akkus (bis 500 Gramm) aus Smartphones & Co. entsorgen Sie wie folgt:
Pole abkleben: Kleben Sie die Pole des Akkus und lose Kabel sowie Kabelenden mit Isolierband ab. Dies verhindert Kurzschlüsse und minimiert die Funken- und Brandgefahr.
Verpacken: Legen Sie die isolierten Batterien in eine Plastiktüte. Dies verhindert weitere Beschädigungen oder den Kontakt mit anderen metallischen Gegenständen.
Rückgabe der Akkus: Geben Sie die verpackten Akkus im Handel oder direkt beim Hersteller zurück. Viele Unternehmen bieten spezielle Sammelstellen oder Rücknahmeaktionen für gebrauchte Batterien und Akkus an.
Für größere Akkus (über 500 Gramm), wie sie zum Beispiel in Elektrofahrrädern, Flurförderzeugen usw. vorkommen, gelten strenge Vorschriften:
Diese Akkus sind als Gefahrgut eingestuft und unterliegen daher besonderen Transport- und Entsorgungsvorschriften.
Sie dürfen beim Transport nur mit anderen Lithium-Ionen-Akkus in so genannten Mono-Sammlungen gebündelt und befördert werden.
Bei der Verpackung ist darauf zu achten, dass die Akkus sicher fixiert sind und ein Verrutschen der Batterien innerhalb der Verpackung ausgeschlossen ist.
Beschädigte Lithium-Akkus stellen beim Entsorgen ein hohes Risiko dar. Weisen sie Beschädigungen auf, müssen sie in speziellen Akku-Transportboxen transportiert werden. Diese Behälter sind so konstruiert, dass sie im Falle eines "thermischen Durchgehens" ausreichend gegen die Wärmeentwicklung isoliert sind.
Fest verbaute Akkus sind mitsamt dem Gerät beim Händler beziehungsweise Wertstoffhof abzugeben, während wechselbare Akkus in den handelsüblichen Rücknahmestellen kostenlos zurückgegeben werden können.
Passende Behälter für die sichere Aufbewahrung und den Transport von Lithium-Ionen-Akkus finden Sie im DENIOS Online Shop.
Neben der umweltgerechten Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus rückt ebenso deren Recycling zunehmend in den Fokus. Denn derzeit werden europaweit noch zu wenige Gerätebatterien gesammelt und recycelt. 2022 wurden lediglich 52 Prozent eingesammelt (2 Prozent über der gesetzlichen Sammelquote von 50 Prozent), bei Lithium-Ionen-Akkus sind es sogar nur 39 Prozent.
Die Herausforderungen beim Recycling von Lithium-Ionen-Akkus sind vielfältig. Diese Akkus bestehen aus verschiedenen Materialien, die eng miteinander verbunden sind und einen komplexen Akku-Aufbau aufweisen, was die Demontage und das Recycling erschwert. Jede Akkubatterie kann je nach Hersteller und Verwendungszweck unterschiedliche Mengen an Materialien und Zusammensetzungen enthalten. Dies macht die Entwicklung von Standardverfahren für das Recycling zu einer technischen Herausforderung.
Ein zentrales Ziel des Recyclings ist die Rückgewinnung wertvoller Metalle aus den Elektroden der Akkus, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Zu den wertvollsten und begehrtesten Metallen gehören
Lithium,
Mangan,
Kobalt,
Nickel und
Graphit.
Diese Metalle sind nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern auch aus ökologischer Sicht von Bedeutung, da ihr Abbau oft mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden ist. Durch Recycling kann ein erheblicher Teil davon zurückgewonnen und für die Produktion neuer Batterien wiederverwendet werden, wodurch die Notwendigkeit der Rohstoffgewinnung verringert wird.
Die EU erkennt die Vorteile des Recyclings an und fördert es aktiv. Es sind bereits Vorschriften in Planung, die die Hersteller dazu anregen sollen, mehr recycelte Rohstoffe in neuen Batterien zu verwenden. Ein besonders bemerkenswerter Vorstoß ist die für 2027 geplante Regelung: Ab diesem Zeitpunkt müssen Hersteller transparent kommunizieren, wie viel recyceltes Kobalt, Lithium, Nickel und Blei in ihren Batterien verwendet wird. Solche Vorgaben sind nicht nur für den Umweltschutz, sondern auch für den informierten Verbraucher wichtig.
Aber nicht nur die Elektroden der Akkus enthalten wertvolle Rohstoffe. Auch andere Komponenten wie Gehäuse oder Kabel können und sollten recycelt werden. Während Metalle wie Aluminium oder Kupfer aus diesen Komponenten leichter zurückgewonnen werden können, stellen Kunststoffe und andere Mischmaterialien eine besondere Herausforderung im Recyclingprozess dar.
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Entsorgung von Akkus.
Lithium-Ionen-Akkus müssen bei einer Sammelstelle für Elektroschrott oder Sondermüll abgegeben werden. Viele Gemeindeverbände, Recyclinghöfe oder Geschäfte, die Akkus und Batterien verkaufen, bieten solche Sammelstellen an.
Wenn der Akku fest mit einem Gerät verbunden ist, ist das gesamte Gerät bei einer dafür vorgesehenen Sammelstelle abzugeben.
Bevor Sie ein Kleingerät wie ein Mobiltelefon entsorgen, sollten Sie alle persönlichen Daten löschen und wenn möglich den Akku entfernen. Lässt sich der Akku nicht entfernen, geben Sie das ganze Gerät bei einer Sammelstelle für Elektroschrott ab.
Lithium-Ionen-Batterien mit einem Gewicht von mehr als 500 g unterliegen strengen Gefahrgutvorschriften. Sie dürfen nur zusammen mit anderen Lithium-Ionen-Batterien gesammelt und transportiert werden. Es ist wichtig, die Batteriepole zu isolieren und freiliegende Kabelenden zu sichern. Die Batterien sind so zu verpacken, dass sie nicht verrutschen können. Insbesondere beschädigte Batterien müssen in Behältern transportiert werden, die auch einem thermischen Durchgehen standhalten würden.
Aus Lithium-Ionen-Batterien können beim Recycling Wertstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel, Mangan und Graphit zurückgewonnen werden.
Unternehmen können die Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus optimieren, indem sie:
mit Recyclingunternehmen zusammenarbeiten, die auf Lithium-Ionen-Akkus spezialisiert sind.
intern ein effizientes Sammelsystem für gebrauchte und beschädigte Akkus einrichten.
Mitarbeitende in der sicheren Handhabung und Entsorgung von Batterien schulen.
bei der Beschaffung von Akkus auf Langlebigkeit und Qualität achten, um die Entsorgungshäufigkeit zu reduzieren.
Wiederverwendung oder Refurbishing von Batterien vor der Entsorgung in Betracht ziehen.
Die richtige Entsorgung und das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien ist ein wesentlicher Bestandteil eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Wirtschaftskreislaufs. Es bietet die Chance, wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen und den ökologischen Fußabdruck der Akkuproduktion zu reduzieren. So profitieren Umwelt und Unternehmen gleichermaßen von einer fachgerechten Entsorgung von Lithium-Akkus.
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